Ein- und Ausbau

Ein- und Ausbau

Allgemeine Hinweise

Im eigenen Interesse sollten die geltenden gesetzlichen Bestimmungen sowie die Regelungen zum Umweltschutz und zur Arbeitssicherheit beachtet werden.

ACHTUNG

Gleitlager müssen vor und während der Montage sorgfältig behandelt werden! Die störungsfreie Funktion der Gleitflächen hängt weitgehend von der Sorgfalt beim Einbau ab! Die Gleitflächen dürfen nicht beschädigt werden! Bei der Montage ist auf Sauberkeit zu achten!

Die Lager erreichen ihre maximale Gebrauchsdauer und Funktions­fähigkeit nur dann, wenn sie korrekt montiert werden! Die Einbaulage ist, sofern vorgegeben, unbedingt zu beachten!

Weitere Informationen

Schaeffler bietet Produkte und Dienstleistungen zu Montage und Instandhaltung von Gleitlagern an..

Lieferausführung

Die Gleitlager werden konserviert in einem Karton, in einem Beutel im Karton oder in einer Kiste geliefert. Gelenkköpfe sind je nach Bauform konserviert oder verzinkt.

ACHTUNG

Jede Veränderung, unabhängig von der Bauart, reduziert die Gebrauchsdauer der Lager!

Lager nicht mit Trichloräthylen, Perchloräthylen, Waschbenzin oder anderen Lösungsmitteln behandeln oder reinigen!

Ölhaltige Substanzen verändern die Eigenschaften der Lager!

Aufbewahrung der Lager

Die Gleitlager sollten aufbewahrt werden:

  • in der Originalverpackung
  • in sauberen, trockenen Räumen
  • bei möglichst konstanter Temperatur
  • bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von maximal 65%.

Entnahme der Lager

Gleitlager sind erst unmittelbar vor der Montage aus der Verpackung zu entnehmen:

  • Hände sauber und trocken halten, gegebenenfalls Schutzhandschuhe tragen (Handschweiß führt zu Korrosion).
  • Bei beschädigter Originalverpackung die Produkte überprüfen.
  • Verschmutzte Produkte nur mit einem sauberen Lappen reinigen.

Richtlinien zum Einbau

Die Angaben für den Einbau sind genauestens einzuhalten und die Betriebsvorschriften sind zu beachten:

  • Missachtung führt zu unmittelbarer oder mittelbarer Gefahr für Personen, das Produkt oder die Anschlusskonstruktion.
  • Die Lager sind vor Feuchtigkeit und aggressiven Medien zu schützen.
  • Lager immer zentrisch ansetzen.
  • Die Montage darf nur qualifiziertes Personal durchführen. Bei Einbaufehlern besteht kein Anspruch auf Gewährleistung. Schaeffler haftet nicht für Schäden durch fehlerhaften Einbau, falsche Wartung oder fehlende oder falsche Weitergabe der Inhalte dieses Kapitels an Dritte.

Wartungsfreie Gleitlager

ACHTUNG

Gleitlager mit wartungsfreien Gleitschichten nicht schmieren. Schmierung verringert die Gebrauchsdauer erheblich!

Wartungsfreie Gelenklager und wartungsfreie Gleitbuchsen so montieren, dass kein Schmierstoff oder andere Montagehilfsstoffe auf die Gleitflächen des Lagers gelangen!

Transport von Radial‑Großgelenklagern

Großgelenklager nur mit den mitgelieferten Ringschrauben transportieren. Die Radiallager haben dazu Gewindebohrungen an den Stirnflächen der Innen- und Außenringe, ➤ Bild.

Transport mit Ringschrauben

Einbauorientierung für Radial‑Großgelenklager

Bei der Montage von Radial-Großgelenklagern GE..-DW und GE..-DW-2RS2 beachten, dass die einseitig angeordnete Verschraubung der Außenringhälften zur offenen Lagerseite hin orientiert ist. Das erleichtert den Ausbau.

Anschlusskonstruktion kontrollieren

Vor dem Einbau der Gelenklager, Gelenkköpfe und Gleitbuchsen muss bei der Anschlusskonstruktion folgendes kontrolliert werden:

  • Beschaffenheit der Lagersitzoberfläche der Welle und Gehäusebohrung
  • Maß- und Formgenauigkeit der Sitz- und Anlageflächen
  • Wellen- und Gehäusesitz
  • Benötigte Fasen, Radien und Kantenbrüche an der Welle und an der Gehäusebohrung.

Vorhandene Grate sind zu entfernen.

Bei festen Passungen oder erschwerten Einbaubedingungen sollte die Oberfläche der Welle und Gehäusebohrung leicht eingeölt werden.

ACHTUNG

Bei Schweißarbeiten an der Anschlusskonstruktion keine Schweißströme durch das Gleitlager leiten; die Gleitflächen werden dadurch sofort beschädigt!

Positionierung der Trennstelle

Bei Radial-Gelenklagern mit geteilten 1-fach und 2-fach gesprengten Außenringen sind die Trennstellen in 90° zur Hauptlastrichtung zu positionieren, ➤ Bild.

Die Schmierbohrungen wartungspflichtiger Lager sind so direkt im Lastzonenbereich platziert. Dadurch ist eine gute Schmierstoffverteilung im Bereich der Lastzone möglich.

Lage der Trennstelle bei Hauptlastrichtung
 Trennstelle ·
 Hauptlastrichtung ·
 Schmierbohrung

Verkleben der Lagerringe

Werden die Passungsempfehlungen eingehalten, müssen die Lagerringe in der Regel nicht verklebt werden.

Gelenklager mit der Gleitpaarung Stahl/Stahl dürfen nur unter ­folgenden Voraussetzungen verklebt werden:

  • Die Klebeflächen müssen sauber und fettfrei sein.
  • Die Laufbahnen müssen vom Reinigungsmittel gesäubert und mit einer hochprozentigen MoS2-Paste gut eingeschmiert sein.
  • Es muss sichergestellt sein, dass die Schmierstoffkanäle und Schmierstoffbohrungen nicht zugeklebt werden.

Einpressen der Gelenklager

Einbaukräfte immer auf den zu montierenden Lagerring aufbringen, ➤ Bild . Werden diese Kräfte über die Gleitflächen geleitet, würde dies zum Klemmen der Lager beim Einbau führen.

Beim gleichzeitigen Einbau der Lager auf eine Welle und in ein Gehäuse müssen Einbauwerkzeuge verwendet werden, die gleichzeitig auf die Stirnseiten des Innen- und Außenringes wirken, ➤ Bild .

Größere Lager müssen mit einer speziellen Einbauvorrichtung ­eingebaut werden, ➤ Bild ! Mit dem Lagerdurchmesser steigen die Einbaukräfte, einfache Schlagwerkzeuge reichen hier nicht mehr aus.

Weitere Informationen zur Montage und Instandhaltung von Gleitlagern bietet der Industrieservice von Schaeffler.

ACHTUNG

Direkte Schläge mit Hammer und Dorn auf die Stirnseiten der Lagerringe sind zu vermeiden, da dies zu Mikrorissen im Lager führen kann!

Einbaukräfte und zu montierender Lagerring
 Einbau in das Gehäuse ·
 Gleichzeitiger Einbau auf der Welle und im Gehäuse
Spezielle Einbauvorrichtung für größere Lager
 Einbauvorrichtung

Hydraulische Unterstützung

Für Sonder-Gelenklager mit konischer Bohrung kommen Hydraulikmuttern in Verbindung mit Hydraulikpumpen zum Einsatz.

Einpressen der Buchsen

Die Buchsen lassen sich einfach in die Gehäusebohrung einpressen. Das Einpressen wird erleichtert, wenn der Buchsenrücken oder die Gehäusebohrung leicht eingeölt werden.

Buchsen lassen sich bündig oder versenkt mit einem Einpressdorn einpressen, ➤ Bild und ➤ Bild. Bei Metall-Polymer-Verbundgleit­buchsen ist aufgrund der Stoßfuge ab einem Durchmesser ≧ 55 mm zusätzlich ein Hilfsring zu verwenden, ➤ Bild.

Die Fase am Dorn ist mit gerundeten Übergängen oder einer Endenabrundung auszuführen.

ACHTUNG

Scharfe Übergänge an der Einführseite der Welle und am Dorn beschädigen die Gleitschicht beim Einbau und verringern die Gebrauchsdauer der Gleitlager!

Durchmesser Einpressdorn

Baureihe

Einpressdorn

Außen­durchmesser

dD1

Anlage­durchmesser

dD2

Metall-Polymer-Verbundgleitbuchsen

Di

–0,1–0,2

Do

–0,2–0,3

ELGOTEX-Wickelbuchsen

Di

–0,3–0,5

ELGOGLIDE-Gleitbuchsen

Buchse bündig einpressen
Di, Do = Innen- oder Außendurchmesser · dD1 = Außendurchmesser des Einpressdornes · F = Einpresskraft
 Buchse ·
 Einpressdorn ·
 Gehäuse
Buchse versenkt einpressen
Di, Do = Innen- oder Außendurchmesser · dD1 = Außendurchmesser des Einpressdornes · dD2 = Anlagedurchmesser des Einpressdornes · F = Einpresskraft
 Buchse ·
 Einpressdorn ·
 Gehäuse ·
 Anlagedurchmesser
Hilfsring für Metall‑Polymer-Verbundgleitbuchsen mit Do ≧ 55 mm

Außendurchmesser der Buchse

Do

Innendurchmesser des Hilfsringes

dH

 mm

 mm

 55 ≦ Do ≦ 100

Do

+0,28+0,25

100 < Do ≦ 200

Do

+0,4+0,36

200 < Do ≦ 305

Do

+0,5+0,46

Buchse mit Hilfsring einpressen
Do ≧ 55 mm · Do = Außendurchmesser der Buchse · Di = Innendurchmesser der Buchse · dD1 = Außendurchmesser des Einpressdornes · dD2 = Anlagedurchmesser des Einpressdornes · dH = Innendurchmesser des Hilfsringes  
 Buchse ·
 Hilfsring ·
 Einpressdorn ·
 Gehäuse ·
 Anlagedurchmesser ·
 O-Ring

Thermische Unterstützung

Zur Reduzierung der Einbaukräfte können die Gelenklager erwärmt werden.

ACHTUNG

Lager nicht über +130 °C erwärmen, da höhere Temperaturen die Dichtungen bei abgedichteten Lagern beschädigen!

Gelenklager nicht im Ölbad erwärmen:

  • Bei wartungsfreien Gelenklagern wird das tribologische System verändert!
  • Bei wartungspflichtigen Gelenklagern mit Stahl/Stahl-Gleitpaarung verändert sich die Molybdändisulfid-Konzentration auf den Gleitflächen!.

Lager nicht mit offener Flamme erwärmen:

  • Der Werkstoff wird örtlich zu stark erhitzt und verliert seine Härte!
  • Es entstehen Spannungen im Lager!
  • Dichtungen können schmelzen!
  • Wartungsfreie Gleitbeläge können zerstört werden!.

Einbau durch Unterkühlung

Die Innenringe der Radial-Gelenklager mit Gleitpaarung Stahl/Stahl verändern ihr Gefüge bei Temperaturen unter –61 °C. Durch die Gefügeänderung kann sich ihr Volumen vergrößern; die Veränderung der Toleranzen kann das Lager blockieren.

Für dieses Einbauverfahren können die Lagerringe werkseitig wärmebehandelt werden. Dazu bitte beim Ingenieurdienst von Schaeffler rückfragen.

Wartungsfreie ELGOGLIDE-Gleitbuchsen können zur einfacheren Montage kurzzeitig in flüssigem Stickstoff, bei –196 °C, abgekühlt werden.

ACHTUNG

Bei der Montage durch Unterkühlung ist darauf zu achten, dass die Betriebstemperatur der jeweiligen Dichtung nicht unterschritten wird, da die Dichtung sonst zerstört werden kann!

RS-Dichtungen  können vor der Montage leicht demontiert werden, TS-Dichtungen  sind nicht demontierbar!

Es ist darauf zu achten, dass die Dichtungen später wieder lage­richtig und korrekt montiert werden!

Bei Gleitbuchsen mit integrierten Dichtungen 2RS ist nach dem Unterkühlen auf korrekten Sitz der Dichtung im Einstich zu achten!

Werkzeuge für den thermischen Einbau

Zur Erwärmung sind Wärmeschränke mit regelbarem Thermostat, induktive Anwärmgeräte, ➤ Bild, oder die Mittelfrequenztechnik geeignet. Vorteile der induktiven Anwärmgeräte sind die gleich­mäßige Erwärmung, keine Verschmutzung der Bauteile und keine langen Vorheizzeiten.

Weitere Informationen bietet der Industrieservice von Schaeffler.

ACHTUNG

Örtliche Überhitzung vermeiden! Die Lagertemperatur mit einem Thermometer überwachen!

Katalog- und Herstellerangaben bezüglich Fett und Dichtungen beachten!

Erwärmung mit induktivem Anwärmgerät

Ausbau von Gelenklagern

Auch wenn die Kraft bei Gelenklagern vorschriftsmäßig am auszubauenden Ring angreift, wird der Ausbau durch den Passungswiderstand des anderen Ringes erschwert.

Abhängig von der Fugenpressung entsteht eine Einschnürung des Innenringes und eine Aufweitung des Außenringes, ➤ Bild. Mit der höheren Fugenpressung steigen auch die Auspresskräfte.

Einschnürung des Innenringes und Aufweitung des Außenringes
 Bewegung

Vorkehrungen für den Ausbau

Die folgenden konstruktiven Vorkehrungen erleichtern den Ausbau der Gelenklager:

  • eine Gewindebohrung für eine Abdrückschraube in der Welle, ➤ Bild
  • Gewindebohrungen für Abdrückschrauben im Gehäuse, ➤ Bild
  • Einfräsungen am Bolzen für die Zangen der Abziehvorrichtung, ➤ Bild.
Gewindebohrung in der Welle
 Gewindebohrung
Gewindebohrung im Gehäuse und Einfräsungen für Abzieher
 Gewindebohrung ·
 Einfräsungen

© Schaeffler Poland